…Innenansichten und kritische Perspektiven einer sich neu entdeckten „Willkommenskultur“:
„Es geht nicht, dass alles Leid dieser Welt in Deutschland und zunehmend in Österreich abgeladen wird“, so ein österreichischer Politiker über den Strom der Flüchtenden Ende September 2015. Seit dem Sommer der sogenannten „Flüchtlingskrise“ ist dieses Thema aus den Medien nicht mehr wegzudenken. Doch ist es tatsächlich eine „Flüchtlingskrise“ oder nicht viel mehr eine Krise des europäischen Grenzregimes, welches durch seine eigens produzierte „Überforderung“ eine Legitimierung für ein noch schärferes Asylgesetz geschaffen hat?
Und wer sind eigentlich diese ganzen Helfer*Innen, die plötzlich zu tausenden ehrenamtlich, im 24h-Accord an Bahnhöfen und Grenzposten stehen um den Geflüchteten das Allernötigste für ihren Weg zu geben?
Auf unserer Reise über den Balkan und Österreich nach Deutschland konnten wir uns ein eigenes Bild über die Situation an Bahnhöfen und Grenzstationen machen und sind mit Aktivist*innen in Kontakt gekommen, die eine kritische Perspektive auf die neuen Hilfsstrukturen eröffnen.
Dass Hilfeleistung wichtig ist, wird hier nicht in Frage gestellt. Doch erlauben wir uns in dieser kurzen Reportage einen kritischen Blick Handelnde und Initiativen, die zwar helfen, das europäische Grenzregime aber kaum hinterfragen und die Frage bleibt: Was müssen linke, antirassistische Aktivist*innen tun, nachdem wir Essen ausgegeben und Kleidung verteilt haben? Denn eines ist sicher, Europa wird keine „Refugee-Welcome“-Initiative.